Gewitterfront zieht über Südwestfalen

Die erste Gewitterfront traf heute Morgen gegen kurz nach 4:00 im Geseker Stadtgebiet ein. Dabei entluden sich auffallend viele Blitze pro Minute. Sie erhellten in den Wolken permanent den Himmel und auch Bodenentladungen waren bei vielen Fotoaufnahmen innerhalb von 30 Sek. Belichtung mindestens einmal zu sehen. Laut wetteronline.de lag die Anzahl der gemessenen Blitze um 6:45 Uhr bei 5379, bezogen auf die vorangegangenen letzten 90 Min. der zweiten Welle, die gegen 5:20 Uhr aus Westen kommend begann. Somit ist das heutige Gewitter über NRW in seiner Heftigkeit mit dem vom 18.08.11 vergleichbar, bei dem 6000 Entladungen in 120 Min. registriert wurden. Südwestfalen war auch hinsichtlich der Niederschläge laut Wetterradar die am meisten betroffene Region NRWs. Das vierte Bild hat es über die DPA auch in ausländische Zeitungen geschafft: Washington Post.com National Post (unter Bilder des Tages) Los Angeles Times The Telegraph Hier noch ein paar Tipps zum Fotografieren von Blitzen: Gewitter zu fotografieren ist eine spannende Sache – natürlich an einem sicheren Ort. Wenn sich ein Gewitter nähert, dann verändern sich einige Faktoren fortlaufend, die für Fotos relevant sind (mit Entfernung->Lichtmenge, Wolkenhöhe, Sichtweite unter den Wolken, Blitzanzahl pro Min. …). Ist das Gewitter noch weiter weg, dann beleuchten oft Blitze in den Wolken den Himmel. Für unser Auge gut zu erkennen, die Kamera sollte für solche Wolkenbilder aber ausreichend Licht aufschnappen können. Unter „relativ viel Licht“ verstehe ich z.B. f5.6, 30 Sek. und iso 200. Ein Wert, der für Bodenblitze schon zu viel sein kann. Werfen wir einen Blick auf die Bilder oben: (1) Das erste Bild ist mit Blende 8 entstanden (bei dem Versuch heute morgen habe ich iso und Zeit gleich gelassen). Es reicht so gerade, weil in der Zeit drei kleinere Blitze Licht gespendet haben. (2) Collage der kräftigsten Blitze. (3) Beim dritten Bild sieht man – neben dem einsetzenden Regen 😉 – sehr gut, dass kräftige Blitze, die oft mehrfach in einen Blitzkanal „flackern“ können, zu hell sind für diese Einstellung (f8). Hier wirkt das noch recht stimmungsvoll, weil den Wolkenstrukturen das Mehr an Licht gut steht. (4) Bei Bild 4 sieht man jedoch, dass schnell Lichter ausfressen können, wenn der Blitz sehr hell ist. (5) Das Gewitter war mittlerweile sehr nah, also habe ich die Blende weiter geschlossen. Mit f11 sieht dann der nächste Blitz wieder besser abgebildet aus. (6) Das letzte Bild zeigt, dass eine Blende f14 zu viel des Guten sein kann. Aber: Wenn man weiß, dass man schon einige Treffer verzeichnen konnte, dann darf ruhig etwas „gezockt“ werden. Für den Fall, dass noch einmal eine heftige Entladung folgt, ist vielleicht sogar f16 eine gute Wahl. Das sollte man aber nur in Erwägung ziehen, falls das Gewitter z.B. bei wenig Wind nur langsam voran kommt und man länger nah dran bleibt oder wenn so viele Blitze den Boden in einer Minute treffen, dass man von einer Mehrfachbelichtung in 30 Sekunden ausgehen kann. Wichtig ist, dass man bei diesem unberechenbaren Naturschauspiel gezielt mehrere Wege geht. Mit etwas Übung kann man dann auch im Bulb-Modus selber entscheiden, wann man ausreichend Umgebungslicht und Blitze aufgeschnappt hat. Das ist dann noch einmal ein gezielteres Vorgehen, das den „Bildmüll“ reduziert. Heute Morgen habe ich aber lieber im Intervallmodus „knipsen lassen“.